Projekte

• The Day of European Authors

  In Zusammenarbeit mit der Generaldirektion für Bildung, Jugend, Sport und Kultur (GD EAC) der Europäischen Kommission findet 2024 erneut den Day of European Authors (DoEA) statt, der am 25. März 2024 begangen wird. Das Hauptziel der DoEA ist es, jüngere Generationen mit dem Lesen von Büchern in Verbindung zu bringen und ihnen zu helfen, die Vielfalt der europäischen Literatur zu entdecken. An jenem Tag sollen somit in allen Creative-Europe-Ländern jeweils drei Veranstaltungen in Schulen (15- bis 18-Jährige) stattfinden – neben anderen Aktivitäten. Die Kommission übernimmt das Honorar inkl. Spesen (je 300 EUR), die Organisation oder Autor:in des Landes das Organisieren der Schule und die Veranstaltung. Zudem besteht die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl von Lesungen über die Landesgrenzen hinaus zu unterstützen mit einem separaten. Alle Lesungen werden in einer speziellen Kommunikation über ganz Europa hinweg verbreitet. 

  Um die 120 Veranstaltungen in 40 Ländern finden 2024 statt. Da Liechtenstein auch Mitglied der Creative-Europe-Länder ist, finden erstmals 2024 auch Lesungen in Liechtenstein statt, und zwar am Liechtensteinischen Gymnasium. Das Literaturhaus Liechtenstein wurde angefragt, hier als Vermittler und Kontaktstelle tätig zu sein und Autor:innen anzufragen, die am 25. März lesen.

  Website der Kommission: Day of European Authors | Culture and Creativity (europa.eu) (Projekt: «Tour of European Authors»)

  Website des European Writers Council EWC-Seite mit Informationen über die Tour von 2023: https://europeanwriterscouncil.eu/dea-ewc-writers-on-tour/

• Cara Roberta ...

  ist ein Kooperationsprojekt von literatur:vorarlberg netzwerk, Literaturhaus Liechtenstein, der Südtiroler Autorinnen- und Autoren-Vereinigung und Literaturhaus & Bibliothek Wyborada.

   

  Die Idee
  Fünf Wochen lang treten jeweils zwei Autor*innen, die sich bisher nicht persönlich kannten, in brieflichen Austausch über Länder und zum Teil auch Sprachgrenzen hinweg. Die Inhalte bestimmen die Schreibenden, einzige Auflage für ihre Teilnahme ist, dass jede Woche ein Brief verschickt wird.

   

  Briefkorrespondent*innen

  Antonie Schneider (Weiler im Allgäu) - Hansjörg Quaderer (Schaan)
  Julia Weber (Zürich) - Dragica Rajcic (Rogoznica, Kroatien)
  Christian Futscher (Wien) - Marjana Gaponenko (Mainz)
  Barbara Ladurner (Meran) - Paolo Crazy Carnevale (Franzensfeste)
  Gabriele Bösch (Hohenems) - Peter Gilgen (Ithaca, N.Y.)
  Verena Rossbacher (Bludenz, Berlin) - Yannic Han Biao Federer (Köln)
  Christoph Linher (Nenzing) - Roberta Dapunt (Badia)

  Zu den Cara-Roberta…-Briefen

• Demokratische Momente

  

  Eveline Ratering, Ingo Ospelt und Studierende der Architektur an der Uni Liechtenstein. Eine theatrale Rauminstallation, aufgeführt am 19. / 20. Jänner 2019. Eine Auswahl von elf Textmontagen aus dem Buch «Liechtenstein erzählen. Demokratische Momente» herausdestilliert durch die Studierenden, bilden den Ausgangspunkt für elf Lesestationen, für elf sprechende architektonische Räume. Die Texte basieren auf Erinnerungen von Frauen und Männern an zwei neuralgische Ereignisse der jüngeren Liechtensteiner Geschichte, den Protestmarsch am 5. März 1971, als das Frauenstimmrecht in Liechtenstein knapp abgelehnt wurde, und an die Demonstration am 28. Oktober 1992 zur Stärkung der Position des Liechtensteiner Landtags. Zum ersten Mal arbeiten in diesem Entwurf mehrere Entwurfstudios des ersten Semesters zusammen, mit methodisch eigenen Ansätzen und Schwerpunkten als korrespondierende Gefässe gemeinsam am Projekt. Architektur, Bühnenbildkonzepte, konstruktive Realisierung, Darstellung und Texte fliessen in einen Entwurf. Die Entwicklung szenographischer Bilder, die Umsetzung von Modellen in unterschiedliche Materialien und Massstäbe, alles geschieht im Hinblick auf einen eigenen, modularen wie experimentellen Bühnenbau, den die Studierenden in Kleingruppen realisieren. Nicht oft werden die Studierenden die Gelegenheit haben, dass ihre Entwürfe im Massstab 1:1 in die Realität umgesetzt werden. Dies geschah in diesem Multi-Studio in enger Kooperation zwischen den Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitern des Theater Liechtenstein, dem Literaturhaus Liechtenstein und dem Relais für Geistes- und Kulturwissenschaft. Die Dozierenden des Multi-Studios «Demokratische Momente» - Bachelor Architektur - im Wintersemester 2018/19: Roman Banzer, Alberto Alessi, Carmen Rist, Hansjörg Quaderer, Pascal Gnädinger und Teresa Rädler

• Megapixel

  «Megapixel Liechtenstein» ist ein literarisches Medienkunstprojekt, das Liechtenstein zum Schauplatz und drei LiechtensteinerInnen zu Prota-gonistInnen einer außergewöhnlichen Erzählung macht. In einem Aufruf über die lokalen Medien suchen wir drei LiechtensteinerInnen, die sich einen Tag lang mit der Mini-Fotokamera "Narrative Clip" ausrüsten lassen. Die Kamera lässt sich wie eine Brosche anheften und knipst automatisch alle dreißig Sekunden ein Foto. Die TeilnehmerInnen haben keine besondere Aufgabe, als ihrem gewöhnlichen oder ungewöhnlichen Tagesablauf nachzugehen. So entstehen tausende zufällige, ungeschminkte Schnappschüsse, die einen unverstellten Blick auf Liechtenstein und einen ungeahnten Einblick in das Leben dreier Menschen geben. Das Bildmaterial stellen wir drei SchriftstellerInnen zur Verfügung, die im deutschsprachigen Raum leben und arbeiten. Ihre Aufgabe ist es, mit unvoreingenommenem Blick eine künstlerische Interpretation der Bilder vorzunehmen und auf Grundlage dieses Stoffes einen literarischen Text zu schreiben. Die AutorInnen sind bei der Gestaltung der Texte inhaltlich wie stilistisch vollkommen frei. Es entstehen drei eigenständige Werke von etwa 15 Minuten Lesezeit, die Text und Bild zu einer neuen Form der Erzählung zusammenführen. Die spielerische Erhebung von Big Data mit dem «Narrative Clip» erschließt der Literatur ein neues, spannendes Spielfeld und knüpft an die aktuelle Debatte um Transparenz und Privatsphäre an. Megapixel Liechtenstein ist Teil des fortlaufenden Projekts "Megapixel". Der künstlerische Versuchsaufbau wird im Zuge des Projekts stetig weiterentwickelt und auf neue Orte und Themenfelder angewendet. Die erste Veranstaltung wurde im Mai 2015 in Hildesheim realisiert und erhielt großen Zuspruch von Publikum, AutorInnen, Teilnehmenden und lokaler wie überregionaler Presse (Dokumentation auf www.megapixel-hildesheim.de).

   

• Treibhaus Lyrik – Literarischer Monat

  Das Projekt TREIBHAUS der Schweizer Literaturzeitschrift "Literarischer Monat" fördert noch nicht veröffentlichte Schreibtalente und bietet nun auch Schreibenden aus Liechtenstein eine Plattform. Das Treibhaus Finale der Ausschreibung für Lyrik fand am 23. September 2016 erstmals in Schaan, im TAK Theater Liechtenstein statt. Moderiert wurde der Abend von Hildegard Elisabeth Keller. In der Jury sassen Francesco Micieli, Michael Fehr und Gastjuror Benjamin Quaderer. Im Finale präsentierten die Lyrikerinnen Christine Schmalz (Reinach) und Nadeshda Müller (Luzern) sowie der Lyriker Michael Rubin (Zürich) ihre Texte dem Publikum. Als Gewinnerin des Finales stand am Schluss Nadeshda Müller fest.

   

• Observatorium: Schreibklausur im Alpenhof

  24. bis 29. August 2015: Eine Woche im Ausnahmezustand des Schreibens. Teilnehmende der Schreibklausur: Anna Ospelt, Christine Hartmann, Ulrike Längle, Fabian Bürkin, Hans Gysi, Gary Kaufmann, Benjamin Quaderer und Hansjörg Quaderer

  Der Kulturfrachter Alpenhof, einzigartig auf über tausend Meter Höhe gelegen – die Wucht des Rheintals auf der einen, die Weite des Bodensees auf der anderen Seite – Lichtbühne und Drehmoment, Wegwarte und Rückzugsort. Mit seinem Herzstück, der phänomenalen, zwölftausend bändigen Bibliothek des Universalgelehrten und Glaziologen Andreas Züst (1947–2000). Dieser Ort bot die Chance, sich während einer Woche intensiv und konzentriert dem Schreibprozess zu widmen. Im Zusammenwirken des Literarischen Monats, des Literaturhauses Liechtenstein, des Bodman-Hauses in Gottlieben und des Alpenhofes offerierten wir acht interessierten Autorinnen und Autoren die einmalige Gelegenheit einer Schreibklausur, um aus dem Rahmen üblicher Schreibprozesse auszubrechen und neue Inspiration zu erfahren. Und um 2016 in einer Schwerpunktausgabe des Literarischen Monats publiziert zu werden. Das Schreibcamp war für alle eine umfassende Erfahrung. Michael Wiederstein (Literarischer Monat), Roman Banzer (Literaturhaus) und Peter Weber (Alpenhof) sprachen in ihrer Begrüssung kurz zum Experiment und den Modalitäten der Schreibklausur. Die Präsenz und Offenheit von Peter Weber während der ersten beiden Tagen waren eine grosse Bereicherung: Er führte in die Bibliothek Züst ein. Abends  wurde gemeinsam der «Sprachhund», ein Gedicht, das Marcel Beyer, inspiriert von Peter Webers Hund,  für einen Bildband zu Hagzäunen Appenzell verfasst hatte. Am Dienstagabend sahen sich die Teilnehmenden Liechtis/Züsts Dokumentarfilm zu den Polarlichtern an ... Untertags arbeiteten alle individuell, abends wurden die Zwischenergebnisse im Plenum vorgelesen mit Tischkritiken und Anregungen. Die Gespräche waren gut, gezeichnet von Takt + Fairness. Literarischer Monat: Die entstandenen Texte wurden in einem längeren Lektoratsprozess verfeinert. Eine wertwolle Erfahrung auch das. Das Heft erschien unter dem Titel «Observatorium» mit ausgewählten Texten im Dezember 2015.

   

   

• Die Kunst des Vorlesens – Workshop mit Ron Rosenberg

  Am Wochenende des 31.1. bzw. 1.2.2015 fand im TAK der vom Literaturhaus organisierte Workshop "Die Kunst des Vorlesens" statt. Insgesamt zehn Teilnehmende arbeiteten zusammen mit Regisseur und Coach Ron Rosenberg an der Vorlesekompetenz und an der Kunst des Vorlesens. Unter der Anleitung von Ron Rosenberg arbeiteten die Teilnehmenden einen Tag lang an der Vorlesekunst und der Stärkung individueller Fähigkeiten. Themen waren: Wie kann ich die Spannung halten? – Wie gestalte ich Lesefluss und Leserhythmus? – Wie kann ich meine Persönlichkeit im Einklang mit dem Text zur Geltung bringen? – Welche Haltung nehme ich ein? Zum Auftritt, zu meinem Text? – Wie interagiere ich mit dem Publikum? ... Thematisch kreist das Coaching um folgende Themen: Auftritt, Selbst-Vermarktung, Sprache (Sprechtechnik, Rhetorik), Präsentation der Texte und Agieren vor Publikum. Das Echo der Teilnehmenden war durchwegs positiv – eine Fortsetzung oder Wiederholung dieses Workshops ist anzustreben.

   

• Das Erbgut – Eigenproduktion

  Am 30. Mai 2012 fand die Premiere des Schauspiels Das Erbgut von Sebastian Frommelt im TAK Theater Liechtenstein statt. Es war die erste Eigenproduktion des TAK in Kooperation mit dem Literaturhaus. Die insgesamt fünf Vorstellungen waren gut besucht. Es spielten: Gisela Aderhold, Thomas Beck, Adrian Furrer und René Schnoz; Regie und Text: Sebastian Frommelt; Dramaturgie: Jan Sellke und Roman Banzer; Kostüme: Isabel Schumacher; Licht: Stefan Marti

  Drei Brüder, eine Schwägerin, ein Elternhaus und eine Erbschaft. Liebe, Schuld, Trauer, Verleumdung, Verdächtigung und Sehnsucht – ein neofamiliäres Schlammsammelbecken. Im Haus der kürzlich verstorbenen Eltern findet das Treffen zweier Brüder und einer aufbegehrenden Ehefrau statt. Unter dem belastenden Eindruck eines Fluches, der auf der Familie lasten soll, müssen die Anwesenden über die Zukunft des dritten Bruders beraten, der an Autismus leidet und deswegen unter elterlicher Obhut gelebt hat. Da ist einerseits der moderne Nomade, der in der nächsten Stadt lebt und schon so manches Projekt in den Sand gesetzt hat – sei es geschäftlich oder zwischenmenschlich. Er will sich um seinen autistischen Bruder kümmern, um damit familiäre Alltagsstrukturen in sein Leben zu bringen. Im Gegensatz dazu will sein Bruder, der in die Fussstapfen des Vaters getreten ist, den Pflegefall Profis anvertrauen. Er sieht darin eine «vernünftige Lösung für alle». Seine Frau beginnt, ihn zunehmend für seine menschliche Verkrustung zu verachten. Als Frau mit Kinderwunsch hat sie seit dem Tod ihrer Schwiegereltern ausgeprägte Muttergefühle für den Autisten entwickelt … Soweit eine alltägliche Geschichte, wie sie sich überall ereignen könnte. Inszenatorisch will sich Sebastian Frommelt zwischen den Antipoden einer Volkstheaterästhetik und dem symbolischen Realismus eines David Lynch bewegen. Dieser sieht im Banalen den Horror, lässt Gewalt in Komik umschlagen und macht aus Mystischem Alltägliches – und umgekehrt.

   

• Vandalin – Zwischen Anpassung und Revolte – Eigenproduktion

  Am 14. März 09 kam Vandalin – ein Monolog für vier Stimmen von Stefan Sprenger auf die Bühne des Theaters am Kirchplatz. Es spielten Ursula Reiter, Hubert Dragaschnig, Thomas Hassler und Hans-Rudolf Twerenbold. Regie: Brigitta Soraperra; Bühnenbild: Werner Marxer; Live-Vertonung: Lucas Dietrich

  Vier Personen erzählen in Monologen: der Treuhänder Dr. Oehry (Dragaschnig), seine Frau Christine Oehry (Reiter), die Polizisten Brendle (Hassler) und Müssner (Twerenbold). Finanzplatz – Finanzkrise – Geld. Aktueller denn je ging es in diesem Live-Hörspiel um Geld und wie es die Handlungen von Menschen beeinflusst und bestimmt. Das Geld als fünfte Stimme, die durch dringt und durchdringt, ist ein Thema, das sich beim Autor Stefan Sprenger immer wieder findet. Liechtenstein, derzeit im Schraubstock der internationalen Kritik, bot sich als Spielfeld an, der Treuhänder als Protagonist.

  Christine Oehry lebt in zwei Welten. Als Treuhändergattin pflegt sie einen Lebensstil, der sie nebst den Annehmlichkeiten des Reichtums mit einer unformulierten Sinnfrage konfrontiert. So bricht sie denn aus, als Ventil dienen ihr das fast zwanghafte Handeln im Versteckten, das Zurücklassen von ungeheuerlichen Spuren, welche die Polizei auf den Plan rücken lässt. Im Stück fungiert die Polizei nicht als anonyme Ordnungsmacht oder stellt keinen Kommissar dar, der sich seiner moralischen Haltung immer bewusst ist und nach ihr handelt. Brendle, der Polizist, offenbart sich als Person mit Konflikten und der dauernden Frage nach dem Richtig oder Falsch.

  Vandalin ist sicher einer jener Texte, die uns mit der ältesten Versuchung der Menschheit konfrontieren, jener des Reichtums und der darin enthaltenen Frage, zu was es uns zu treiben vermag.

   

• Der fliegende Lesekoffer – Projekt zur Förderung der Leselust und Sprachkompetenz

  Bücherausstellung im Verlauf des Jahres 2014 an den Primarschulen zur Förderung der Leselust

  Die Vorgeschichte: Das Literaturhaus Liechtenstein erhielt im März 2012 für das Projekt Kulturkoffer den Anerkennungspreis für Chancengleichheit 2012, der mit CHF 5'000.– dotiert war. Nancy Barouk-Hasler und Brigitta Hutter erarbeiteten das Konzept. Leider erhielt es nicht die benötigte Unterstützung der vorgesehenen ProjektpartnerInnen. In der Folge wurde das Konzept neu überarbeitet und von der Stabstelle für Chancengleichheit genehmigt. Das Literaturhaus übergab die Umsetzung Bernadette Kubik-Risch von der Buchhandlung OMNI in Eschen.

  Die Ziele: Der fliegende Lesekoffer sollte mit gut bestückten Lesetischen die Kinder ans Lesen und an Bücher heranführen. Ziel war zudem eine Erweiterung der jeweiligen Schulbibliothek mit Titeln, welche die Kinder ausgewählt hatten. Grundsätzliches Ziel war die Leseförderung und eine gesteigerte Sprachkompetenz. Und selbstverständlich die Freude an Büchern.

  Die Umsetzung: Die Buchhandlung setzte sich mit Schulen in Verbindung, stellte das Konzept der Bücherausstellung an den Primarschulen vor und konnte im Rahmen des Projekts mit sieben Schulen die Bücherausstellung durchführen. Die Bücherausstellung dauerte – je nach Schulgrösse – bis zu vier Tage. Für die Ausstellung wurden jeweils fünf Büchertische vorbereitet (Bilderbücher; 1.–2. Klasse; 2.–4. Klasse; 3.–5. Klasse und ein Tisch mit Sachbüchern für alle Altersstufen). Die Ausstellung wurde nach einem Einsatzplan klassenweise besucht. Nach einer kurzen Einführung in die Ausstellung erklärten die Mitarbeitenden der OMNI-Buchhandlung die Entstehung eines Buches, anschliessend hatten die Kinder Zeit, in den Büchern zu schmökern und sich einen Wunschtitel zu notieren. Je nach Bedürfnis der Kinder wurde eine vorbereitete Buch-sequenz vorgelesen oder ein Bilderbuch erzählt.

  Die Rückmeldungen: Viele Kinder und auch Lehrpersonen waren begeistert von der Bücherauswahl und haben es sichtlich genossen, die Bücher anzusehen, darin zu lesen und ein Buch auf die Wunschliste zu setzen. Einige der Kinder konnten es kaum erwarten, bis ihr Buch in der Schulbibliothek war. Lehrpersonen erzählten, dass nach der Ausstellung das Thema «Buch» viel präsenter war. Kinder waren z.B. öfters mit Büchern aus der Bibliothek anzutreffen. Die Schulen haben das Angebot des Literaturhauses gerne angenommen und konnten den Bücherbestand der Bibliothek dadurch mit Büchern, welche die Kinder selbst ausgesucht hatten – ohne zusätzliche Kosten – erweitern.

   

• Mit dem Texttraktor auf die Bühne – Werkstatt für Schreibende

  Literaturhaus und Theater am Kirchplatz initiierten den Texttraktor – eine Werkstatt für Schreibende, die mit ihren Texten auf die Bühne wollen. Die Ausschreibung zur Teilnahme erfolgte im Sommer 2008. Im September 2009 konnte die Ernte in Form von szenischen Präsentationen eingefahren werden. Teilgenommen hatten: Gabriele Bösch, Andrea Gerster, Erika Kronabitter und Annette Raschner.

  Der Texttraktor sollte Zugmaschine für Schreibende sein, die den Sprung von der Prosa ins Dramatikerfach wagen wollten. Denn Liechtenstein und damit Themen aus Liechtenstein oder Themen, die Menschen aus Liechtenstein (und der Region) bewegen, müssen auf die Bühne! Was uns schmerzt, ärgert, wohl sein lässt. Leute vom Literatur- und Theaterfach begleiteten die TeilnehmerInnen. Roman Banzer als Schreib-Coach, Barbara Ellenberger und Jan Sellke für Dramaturgie und Textumsetzung auf der Bühne. Fallweise kamen AutorInnen, SchauspielerInnen, DramaturgInnen und RegisseurInnen hinzu. Nach einer intensiven Startveranstaltung fanden monatliche Treffen statt. Und im Laufe der Spielzeit entstanden kurze Texte. Zum Schluss wurden alle Texte an einem Abend von Theaterprofis auf die Bühne gebracht. Für die Fahrt auf der Zugmaschine waren all jene eingeladen, die Vorkenntnisse im literarischen oder dramatischen Schreiben haben. 

  Am 26. September 2009 wurde geerntet: Der Texttraktor zeigte die Früchte seiner Arbeit in Form einer szenischen Präsentation von vier Bühnentexten der Autorinnen Gabriele Bösch, Andrea Gerster, Erika Kronabitter und Annette Raschner. Für die szenische Einrichtung konnte zudem ein erfahrener Bühnenregisseur, nämlich Lothar Maninger, und fürs Spiel die hochkarätigen Schauspieler Kathrin Schwaderer, Franz Nagl und Thomas Pösse gewonnen werden. Die vier Autorinnen der Bühnenstücke sind in der literarischen Landschaft keine Unbekannten mehr. Die Rede ist von Gabriele Bösch, die durch den Roman Der geometrische Himmel bekannt wurde. Oder von der ORF-Kulturredaktorin Annette Raschner, die regelmässig für Kulturzeitschriften schreibt. Erika Kronabitter arbeitet interdisziplinär in den Bereichen Literatur, Malerei, Grafik, Konzept-, Video-  und Fotokunst. Andrea Gerster publizierte und publiziert Prosa, u. a. Mimosa fliegt oder der Roman Käfermanns Liebe. Die Bühne war Neuland für die Autorinnen – der Texttraktor zog sie ins Rampenlicht. Bösch folgt in Gläserne Tage einem tschetschenischen Kriegsflüchtling in der Frage nach Feind oder Freund. Ganz anders Gerster, die sich in Reden ist gut in den Graben zwischen einer Frau und einem Mann wagt. Raschner begibt sich in Liebesdienste ins Thema der Prostitution und Kronabitter befasst sich in Die Übenden mit der Suggestivkraft von Worten und wie sie zur Instrumentalisierung gebraucht werden können. Diese unterschiedlichen Themenaspekte ergaben einen mehr als spannenden Theaterabend. Die Texte wurden ausserdem in Auszügen im Jahrbuch 4 | 2009 Flucht.Punkt veröffentlicht.

   

• Tage für Text & Kritik – Werkstatt mit Seminarcharakter

  Dreimal (2004–2006) fand mit den Tagen für Text & Kritik eine Zusammenarbeit  zwischen dem Literaturhaus Liechtenstein und der Grazer Autorinnen- und Autorenversammlung/Region Vorarlberg statt.

  2004 nahmen El Awadalla, Gerhard Beck, Traude Korosa, Markus Köhle, Ulrike Längle und Stefan Sprenger teil. 2005 waren Susanne Alge, Kurt Bracharz, Uwe Dethier, Eva Jancak und Roger Vorderegger mit dabei. Die Teilnehmenden des Jahres 2006 (im Haus Gutenberg, Balzers) waren Raimund Bahr, Jürgen Lagger, Eugenie Kain, Andrea Gerster, Mechthild Podzeit-Lütjen und Melanie S. Rose.

  Die Tage für Text & Kritik waren – wie der Titel besagt – eine Werkstatt mit Seminarcharakter zur Textkritik, jedoch keine Textwerkstatt zur Textproduktion. Deutschsprachige AutorInnen wurden eingeladen, unveröffentlichte Texte in gemeinsamer Runde zu lesen, zu besprechen und zu diskutieren. Die Schreibenden erhielten Feedback, stellten den Text zur Diskussion und konnten erwarten, Wege aufgezeigt zu bekommt, wie sie den Text weiter bearbeiten konnten. Die Mischung aus literaturwissenschaftlicher Textkritik und Autorenhandwerk sollte die Texte weiterentwickeln, Anlass sein zur kritischen Reflexion über das Schreiben und den Text. Das Schreiben sollte gefördert und der AutorIn die Möglichkeit geboten werden, Anregungen und Korrekturen für den eigenen Arbeitsprozess zu erhalten. Abschliessend lasen die TeilnehmerInnen jeweils aus ihren besprochenen Werken.

  Die Tage für Text & Kritik fanden abwechselnd im Fürstentum Liechtenstein und in Vorarlberg statt. Geleitet wurden sie von Dr. Roman Banzer (Präsident des Literaturhauses Liechtenstein und Dozent an der Universität Liechtenstein) und Mag. Erika Kronabitter, Literaturwissenschafterin und Autorin (Feldkirch/A).

   

• Gute Nachbarn – Eigenproduktion

  Am 27. März 2010 wurde die zweite Eigenproduktion Gute Nachbarn von Gabriele Bösch in Kooperation mit dem TaK als Live-Hörspiel aufgeführt. Regie: Brigitta Soraperra. Es spielten Martina Binz, Jutta Hoop und Suzanne Thommen. Bühne von Werner Marxer, Licht von Stefan Marti, Live-Musik von Stefan Frommelt.

  Wir können uns vielem entziehen, nur nicht unseren Nachbarn! Und genau darum geht es in dem Stück von Gabriele Bösch, einer Vorarlberger Autorin, mit der das Literaturhaus eng und gerne zusammenarbeitet. Und wer einen Garten hat, weiss, dass es überwuchernde, alles erstickende Schlingpflanzen gibt oder einander im Wachstum wohltuende Kräuter. Die drei Protagonistinnen des Stücks, Klara (75), Patricia (40) und Lisa (25) befinden sich in ein und demselben Garten irgendwo in Vorarlberg mit Blick auf Liechtenstein und die Schweiz der Gegenwart. Drei vermeintlich höchst unterschiedliche Frauenbiographien und drei Lebenslügen rund um die Themen Geburt und Tod, Fruchtbarkeit und Abschied, ranken wie wildes Unkraut, das gejätet sein will: Aber gibt es dafür einen richtigen Zeitpunkt?

  Worüber sie nachdenke, wurde Gabriele Bösch von Roman Banzer, dem Leiter des Literaturhauses, gefragt. Über Verhütung, gab die Autorin zurück und dann kam eins zum anderen und in diesem befruchtenden Gespräch sei auch der Tod mit ins Spiel gekommen. Bösch, die mit Prosa bekannt wurde, entdeckt immer mehr die Dramatik und lade sich, wie sie augenzwinkernd bemerkte, trotz des "schönen" Lebens gerne ein paar Qualen auf. Die ultimative Kernaussage sei für sie, dass in jedem Garten mindestens ein Hund begraben liege. Ein Text sei wie ein Kind, das irgendwann laufen lerne und sich selbständig Freunde suche. So sei es auch mit diesem Text, wenn er für die Bühne adaptiert werde, man müsse ihm Freiheit geben, damit er sich weiterentwickeln könne.